Dachse werfen sich erfolgreich vor die Lok

Nach der 25:39-Heimpleite in der Vorwoche wollten die Freiberger Handballer beim Gastspiel in Pirna Wiedergutmachung. Und das ist ihnen gelungen.

Pirna – Ein Fotomotiv hatten die zahlreichen mitgereisten Schlachtenbummler der HSG Freiberg schnell gefunden. Denn gleich neben der Sporthalle Pirna-Sonnenstein hatten die Betreiber eines Supermarktes eine kleine Eisenbahn für Kinder aufgebaut. Mit Fanschal und Daumen nach oben setzten sich die Freiberger Fans darauf, um den Auswärtssieg in der Mitteldeutschen Oberliga bei der SG Pirna/Heidenau zu feiern. Schließlich sind die Gastgeber aus dem ESV Lok Pirna hervorgegangen und laufen noch immer mit Klängen einer Dampflok in die eigene Halle ein. „Führerstand erobert“ schrieben am Samstagabend allerdings die Gästefans unter die Bilder auf dem Kinderzug. Schließlich hatte ihre Mannschaft das so wichtige Spiel nach einer über weite Strecken überzeugenden Leistung mit 25:18 (12:8) gewonnen.

Großen Anteil daran hatte die Abwehr, die an diesem Tag gegen allerdings auch überraschend harmlose Gastgeber sicher stand. „Das Spiel haben wir heute in der Defensive gewonnen“, erklärte HSG-Kapitän Jens Tieken nach dem Spiel. Er selbst hatte auf der Platte nicht mitwirken können, eine Verletzung bremste ihn aus. Stattdessen fungierte er als Coach an der Seitenlinie, mit ihm bildete der ebenfalls angeschlagene Torhüter Tino Hensel das Trainerduo. Chefcoach Jiri Tancos war zwar ebenfalls mit nach Pirna gekommen und hielt auch alle Ansprachen, auf dem offiziellen Spielberichtsbogen stand der Tscheche allerdings als Spieler. Denn noch immer ist die Personalsituation bei den Dachsen angespannt.

Umso wichtiger war der Sieg in Pirna. Vor der Partie standen die Gastgeber auf Rang 10, zwei Punkte und einen Platz hinter der HSG. Für beide Mannschaften war Verlieren verboten, wenn man nicht noch weiter in den Abstiegsstrudel gezogen werden wollte. Anzumerken war das allerdings nur den Gästen, wobei Pirna/Heidenau auch mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen hatte. Lediglich in der 8. Minute, beim Stand von 3:3, waren die Freiberger kurz nicht in Führung, so wirklich Sorgen mussten sich die Dachse-Fans also nicht machen. Nur kurz nach der Halbzeitpause hatten die HSG-Männer eine kurze Schwächephase. Hier, und auch in einigen anderen wichtigen Situationen, war aber Torhüter Keisuke Inamoto zur Stelle. Er erhielt dieses Mal über die komplette Spielzeit das Vertrauen des Trainers, was er mit einer souveränen Leistung rechtfertigte. Aus einer geschlossenen Mannschaft ragte zudem noch Eric Neumann mit sechs Treffern heraus.

In der kommenden Woche sind die Freiberger (8. Platz/20:22 Punkte) in Apolda (9./19:23) beim nächsten Tabellennachbarn zu Gast und können sich endgültig aus dem Abstiegskampf verabschieden.

Statistik
HSG: Inamoto, Balin; C. Werner (1), Michel (5), Lehmann, Schettler (2), Neumann (6), Richter (4), Rajic (3), Gelnar (4), Mojzis.
Zeitstrafen: Pirna 5 x 2 Min.; HSG 3 x 2 Min.
Siebenmeter: Pirna 5/3; HSG 3/2
Zuschauer: 350

Text: Thomas Reibetanz