Tabellensituation und das Abstiegsgespenst in der Mitteldeutschen Oberliga

In der Mitteldeutschen Oberliga, einer Liga in der an jedem Spieltag nahezu Jeder jeden schlagen kann und es an den Wochenenden immer wieder zu überraschenden Ergebnissen kommt, ist auch in dieser Saison, man möge fast  schon sagen „traditionell“, die Abstiegsfrage eine ständige Diskussion unter allen Beteiligten. Dabei hat der Mitteldeutsche Handballverband vor der Saison die Regelungen in den Durchführungsbestimmungen überarbeitet und endlich ganz klar geregelt. Dort heißt es in Punkt 14.3 „Aus der Oberliga der Männer steigen die Mannschaften ab dem 12. Tabellenplatz in den jeweiligen Landesverband ab.“ Damit steht erstmals in der siebenjährigen Geschichte der Mitteldeutschen Oberliga fest, dass der 11. Tabellenplatz definitiv der Verbleib in der Liga bedeutet und Punkt.

Aber zunächst kurz zur Tabellensituation. In diesem Jahr wird mit 15 Teams gespielt und deshalb die enge Tabelle und die unterschiedliche Anzahl von absolvierten Spielen etwas unübersichtlich bzw. stets etwas „verschoben“. Aktuell, also zum Stand „Sonntagvormittag 09.04.17“, gibt es Teams mit 23 bis 25 Spielen von jeweils 28 zu bestreitenden Begegnungen.

Der HSV Bad Blankenburg führt die Tabelle souverän an und konnte bereits vorzeitig Meisterschaft und Wiederaufstieg in die Dritte Liga sichern. Dazu herzlichen Glückwunsch. Um die weiteren Podiumsplätze rangen sich die Teams bis ca. Platz 7, denn dieser ist bei noch acht möglichen Meisterschaftszählern nur vier Punkte vom dritten Platz entfernt. Da ist alles noch vieles bzw. alles möglich.

Am Tabellenende sitzt der SV Hermsdorf abgeschlagen fest und kann jetzt schon nach sieben Jahren MDOL-Zughörigkeit als Einzigster fest für die Landesliga im nächsten Jahr planen. Vier Vereine rangeln sich davor um den zunächst wichtigen und den Ligaverbleib sichernden 11. Tabellenplatz. Apolda, Pirna, Staßfurt haben jeweils 19 Zähler auf der Guthabenseite, dahinter noch in Reichweite die Zwickauer mit 16 Punkten.

Betrachten wir also die so umfangreiche und verwirrende Abstiegsregelung mit allen Faktoren und Möglichkeiten:

  1. HSV Bad Blankenburg steigt in die dritte Liga auf und 4 Mannschaften, auf den Plätzen 12 – 15, müssen zunächst den Weg in die jeweiligen Landesverbände antreten.
  2. Damit verlassen 5 Mannschaften die 15er-Staffel, die ab der nächsten Saison wieder mit 14 Teams aufgestellt sein wird. Es sollten also vier neue Teams in die MDOL stoßen.
  3. Der TuS 1947 Radis hat angekündigt nicht mehr für die nächste MDOL-Saison zu melden. Da dies kein „Rückzug“ aus der aktuellen Saison ist und Radis die Saison sauber zu Ende spielt, wird das Fehlen von Radis im nächsten Jahr NICHT auf die Abstiegsplätze in dieser Saison angerechnet. Sollte Radis, die nur noch drei schwere Spiele zu absolvieren haben, noch auf einen Abstiegsplatz durchgereicht werden, dann spielt es bei der Betrachtung der freien Plätze zunächst keine Rolle. Belegt Radis in der Abschlusstabelle allerdings einen Platz oberhalb der Abstiegsplätze (also 11. oder besser), dann sind fünf Teams zum Auffüllen einer 14er-Staffel in der MDOL nötig.
  4. Nachdem die „Verluste“ der MDOL also klar definiert sind, stellt sich die Frage wo die Teams zum Auffüllen der 14er-Staffel herkommen können bzw. müssen. Da sind zunächst die Absteiger aus der dritten Liga, die den drei Landesverbänden des MHV zu zuordnen sind, die primären Zugänge. Dort ist in der dritten Liga Staffel Nord der SC Magdeburg II und in der Staffel Ost der LVB Leipzig momentan akut gefährdet. Sicher ist bei der dort ebenfalls knappen Tabellensituation zunächst gar nichts, sodass mit den Möglichkeiten von keinem, einem oder gar zwei Absteigern gerechnet werden muss.
  5. Aus den Landesverbänden Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt besitzen die Landesmeister das Aufstiegsrecht in die Oberliga. Laut Durchführungsbestimmung des MHV Punkt 14.4 wird bei einem Verzicht eines Landesverbandes der freie Platz an einen zusätzlichen Aufsteiger aus den anderen Landesverbänden (eventl. Entscheidungsspiele) abgegeben. Sollten zwei Landesverbände  das Aufstiegsrecht nicht beanspruchen, kann jedoch der dritte Landesverband maximal nur zwei Aufsteiger stellen. Es ist also zunächst von der Aufstiegsbereitschaft der jeweils drei Erstplatzierten der Landesverbände abhängig mit wie vielen Neuzugängen die MDOL von unten rechnen und planen kann. Von drei bis null scheint hier alles möglich.
  6. Erst dann, wenn durch die Absteiger aus der dritten Liga und die Aufsteiger aus den Landesverbänden die 14er-Staffelstärke nicht erreicht wird, können die MDOL-Absteiger ab Platz 12 laut DFB 14.4.5 in der Liga verbleiben.
  7. Zur Ergänzung: Sollten bei nur vier freien MDOL-Plätze z. B. zwei Drittligaabsteiger und drei Aufsteiger aus den Landesverbänden, also mehr Mannschaften als verfügbare Plätze in die MDOL drängen, dann müssen die Bewerber aus den Landesverbänden in die Relegation.

Heißt: In der MDOL ist der Platz 11 der sichere Klassenerhalt!

Und nun noch ein tabellarisches Rechenspielchen wie es aussehen könnte. Sollte man den Gerüchten an den Spieltagen trauen können, dann wird es wohl keinen Aufsteiger aus den LV Thüringen und Sachsen-Anhalt geben, so dass der LV Sachsen zwei Aufsteiger (HC Elbflorenz II und HC Einheit Plauen) in die 4. Liga bringen könnte.
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Die wahrscheinlichsten Varianten zu Auf- und Abstieg in der MDOL 2016/17
MDOL-Ligaverbleib Plätze 2 bis 11 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10
Freie Plätze 14er Staffel (Radis auf 12 = 4, sonst 5) 4 5 4 5 4 5 4 5 4 5
Absteiger aus der 3. Liga 0 0 1 1 2 2 0 0 1 1
Aufsteiger aus den LV 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3
mit Absteigern ab Platz 12 aufzufüllen 2 3 1 2 0 1 1 2 0 1
gerettet wären also die Plätze: 12 12 12 12 12 12 12 12
13 13 13 13
14