HSG Freiberg schießt sich mit 60:46 (27:20) an die Tabellenspitze

Drei Spiel, drei Siege und die HSG Freiberg steht nach dem dritten Spieltag der Mitteldeutschen Oberliga auf Platz 1 der noch jungen Tabellen. Die Tabellenführung gab es für die HSG zuletzt am 19.02.2011, im ersten MDOL-Jahr. Für die junge Mannschaft ist das eine fantastische Momentaufnahme, die vor allem verpflichtet. Jetzt muss weiter noch konzentrierter gearbeitet werden und das kann und macht die Mannschaft mit Leidenschaft und Willenskraft.

Die Ernst-Grube-Halle war auch zum zweiten Saisonheimspiel wieder restlos ausverkauft und alle Handballenthusiasten auf und neben den Rängen erlebten wiederum ein großartiges Handballfest. Cheftrainer Andreas Bolomsky zelebrierte zunächst wieder mit einer reinen Reihe „junger Wilder“ den Spielbeginn und die nach wenigen Sekunden geworfene 1:0-Führung erhöhte sich auf 3:0 und wurde anschließend nur ein einziges Mal, beim 4:5, aus der Hand gegeben. Zwar kamen die Gäste immer wieder durch die sehr offene ballorientierte Abwehr zu zahlreichen Treffern, aber die Heimmannschaft hatte immer noch einen Torerfolg mehr drauf zu legen. Beim Stand von 27:19 ertönte die Pausensirene, aber die Thüringer hatten noch einen Freiwurf auszuführen. Technisch perfekt landetet dieser direkte Wurf aus 9 Metern Entfernung im oberen Eck des Freiberger Tores. Halbzeitstand somit 27:20.

Auch die zweite Halbzeit sollte an Spielgeschwindigkeit nicht verlieren und so hämmerten die Treffer weiter im Minutentakt ins Gehäuse der Werrataler. Zwischen diesen Torerfolgen gab es aber auch noch einige technische Ballverluste und zudem nochmals über 30 gescheiterte Torwürfe. Das Ergebnis dieser außergewöhnlichen Partie: über 100 Angriffe (je Team), die von allen Beteiligten eine physische Höchstleistung abforderte.
In tosender Halle fielen also immer weiter die Tore auf beiden Seiten und nachdem Martin Steinfeld mit dem 50:35 einen markanten Punkt überschritt, wollte das Publikum wenig später nur noch die 60 sehen.
Die letzten zwei Minuten stehend und den Sieg bereits feiernd konnte dann Jens Tieken in den Schlusssekunden dem Publikum diesen weitern historischen Wert schenken. Mit 60:46 gewinnt die HSG Freiberg zu Hause gegen die HSG Werratal.

Nun gibt es vor allem im Nachwuchsbereich immer mal wieder extreme Ergebnisse vor allem auf Grund von großen Alters- und Leistungsunterschieden. Wir erinnern uns dabei gern an den allerersten Heimauftritt unserer damals knapp 17-jährigen Dachse in der Jugendbundesliga gegen den amtierenden deutschen Meister (U19) Füchse Berlin in unserer Ernst-Grube-Halle. Die damals kassierte 24:60-Niederlage war ein gleichfalls großes Fest in voller Halle und zudem eine großartige kämpferische Leistung bis zur letzten Sekunde der von Beginn an verlorenen Partie. Nahezu exakt zwei Jahre liegen zwischen diesen beiden Spielen.

Im Männerhandball muss man nun nach vergleichbaren Ergebnissen suchen. Das Internet bietet dazu natürlich perfekte Möglichkeiten. 60:46, das sind 106 Tore in einem Männerhandballspiel über 60 Minuten. Im Jahr 1994 schaffte der spanische Erstligist Octavio Vigo gegen Galdar ein 48:43 und hält mit 91 Treffern seitdem eine Bestmarke. Haben wir da jetzt so etwas wie einen Weltrekord? Weitere Recherchen sind sicher notwendig.
Mit 54 Treffern hält zudem der THW Kiel (54:34 gegen den SC Magdeburg in der Saison 2005/06) eine markante Marke. Zählt das statistisch nur für die 1. Bundesliga oder haben wir auch hier einen neuen Wert im Männerhandball gesetzt? Antworten werden wir sicher in den nächsten Tagen bekommen.

Neben diesen statistischen Werten zählt momentan vor allem, dass wir einen großartigen Saisonstart hingelegt haben, nun eine Tabellenführung verteidigen müssen und mit einem Wochenende Spielpause die Vorbereitung auf die nächste schwere Hürde am 11.10. in Staßfurt besonders intensiv absolvieren können.

Statistik:
HSG: Gerd Vogel (1.-30. Min.), Tino Hensel (31.-60. Min.); Carl Werner (6), Felix Lehmann (3), Eric Bolomsky (5/1), Martin Steinfeld (3), Martin Schettler (4), Eric Neumann (8), Björn Richter (3), Felix Randt (5/2), Adrian Kammlodt (5), Kevin Elsässer (7/2), Jens Tieken (5), Nico Werner (6)
Zeitstrafen: HSG 8 Min. ; Werratal 18 Min.
Siebenmeter: HSG 8/5 ; Werratal 2/2
Schiedsrichter: Thomas Näther und Matthias Mischinger (HV Sachsen-Anhalt)
Zuschauer: ausverkauft