Freiberger gewinnen Kräfteschlacht in Gotha mit 39:38 (19:20)

Die erste Auswärtsfahrt der „neuen“ HSG Freiberg führte das Team zu den heimstarken GoGo`s (Gotha/Goldbach) nach Thüringen. Die Voraussetzungen hätten dabei für Trainer Andreas Bolomsky kaum schlechter sein können. Felix Lehmann fiel nach seiner Verletzung der Vorwoche ganz aus, Kevin Elsässer wollte es zumindest probieren und konnte ca. 15 Minuten helfen, weitere Spieler lagen die abgelaufene Woche im Krankenbett und standen immer noch geschwächt und keinesfalls vollstens einsatzfähig auf dem Feld. Björn Richter konnte vergrippt die Reise erst gar nicht mit antreten. Umso mehr sollten und wollten sich die übrigen Kameraden mit Leidenschaft und Siegeswillen aufopfern, aber auch diese dezimierten sich leider zu schnell immer weiter.

Die Hausherren legten zunächst vor, antworteten auf das schnelle Spiel der Freiberger mit viel Härte und versuchten das Tempo von Beginn an zu verschleppen. Nach zahlreichen Behandlungspausen auf beiden Seiten gab es aber einen großen Unterschied. Wir hatten Mitte der ersten Halbzeit mit Eric Bolomsky und Patrick Junghanns bereits zwei Akteure verletzt verloren und die HSG-Trainer mussten immer weiter in den Positionen improvisieren. Mit viel Kampfgeist erzielte Nico Werner in der 20. Spielminute, nach anfänglichem 4-Tore-Rückstand, dann endlich mit dem 12:12 den ersten Ausgleichstreffer. Aber nahezu keiner der Freiberger konnte an diesem Tag, in dieser immer wieder improvisierten Besetzung, seine Bestform abrufen. Martin Schettler, als wurfgewaltiger Torgarant sicher auch in Gotha bekannt, wurde von den Gastgebern immer wieder sehr gut gestoppt und so mussten Andere für den Torschützen in die Bresche springen. Das taten vor allem Adrian Kammlodt, Jens Tieken und Nico Werner mit herausragenden Ergebnissen. Viel später, nach dem Spiel, staunte unter anderem auch Martin Schettler: „ Was wird eigentlich passieren, wenn wir mal alle richtig gut spielen?“ Dennoch reichte es zunächst nicht, die Spielführung zu erkämpfen und ein erneuter Rückstand pegelte sich bei minus 1-2 Toren ein. Beim Stand von 20:19, aus Sicht der Hausherren, wurden die Seiten gewechselt.

Das Spiel blieb hart umkämpft und beide Mannschaften bestritten die zweite Spielhälfte weiter auf Augenhöhe. Jetzt endlich setzten auch die Freiberger den ersten Führungstreffer (22:23) und konnten dies bis zum 25:26 halten. In der 40. Spielminute kamen dann die GoGo`s wieder zum Ausgleich und nutzen den Schwung zum Ausbau der Heimführung (31:28). Aber das Spiel hatte noch viele Minuten Spannung zu bieten. Die ca. 40 mitgereisten Freiberger Handballenthusiasten trommelten und brüllten ihr Team weiter nach vorn. So viele heisere und verschwitzte Fans, wie nach diesem Spiel, gibt es sicherlich dann auch nicht alle Tage. Der Chefdirigent an der Seitenlinie konnte seine Mannschaft kaum noch mit Anweisungen hörbar erreichen, aber die eigenen HSG-Fans schon. Auf sein Zeichen verstummte der Freiberger Fanblock mehrmals sofort, der Cheftrainer rief seine Anweisungen aufs Spielfeld und danach setzte der nach vorn treibende Lärm gleich wieder ein. Innerhalb weniger Sekunden netzten wenig später Werner, Kammlodt und Randt zum wiederholten Ausgleich ein (31:31). Fortan wechselte die knappe 1-Tore-Führung zwischen den Mannschaften hin und her und erst Martin Steinfeld konnte mit seinem ersten Saisontreffer in der vorletzten Spielminute eine Zwei-Tore-Führung erzielen (36:38). Das schnelle Spiel der schon lange ohne einsatzfähigen Wechselspieler agierenden Freiberger produzierte nun aber auch nochmals zwei schnelle Fehler. Gotha kommt zum 38:38-Ausgleich, Freiberg vergibt erneut und die Hausherren sind in Ballbesitz. Spannender kann das Spielende kaum sein. Die Gastgeber folglich nochmals mit ihrer Auszeit bei 59:31. Die eigene Unterzahl gleichen die GoGo`s mit einem zusätzlichen Feldspieler, also mit Verzicht des Torwarts, aus. Die Halle steht Kopf, eins, zwei Freiwürfe und dann kommt der Torwurf der Thüringer und das Glück der Sachsen! Innenpfosten und der Ball prallt ins Seitenaus – Ballbesitz HSG Freiberg und es sind noch 10 Sekunden zu spielen.

Noch 10? Da kommen beim Runterzählen kurz Erinnerungen vom Kallinatortraining auf. Zur Erreichung des Zieles mit Leidenschaft und unbändigen Siegeswillen hat auch dieses Extremtrainerteam ständig von 10 runter gezählt. Also:
„noch 10-9-8-7-6-5-4-3-“ und plötzlich der Wurf von Adrian Kammlodt aufs vom Leibchenspieler gehütete Tor – Treffer! Tooor! 38:39 und noch zwei Sekunden, dann endlich der Abpfiff – Sieeeg!!! Sofort sind Mannschaft und Fans, gleichermaßen erschöpft, im ausgelassenen Siegestaumel.

Aber es gibt auch einen riesigen Wermutstopfen nach dem Spiel. Nur drei Akteure konnten die Heimreise ohne größere Blessuren antreten und vor allem die Beiden früh verletzt ausgefallen Spieler könnten noch beim nächsten Spiel fehlen. Wahrscheinlich haben es die Gastgeber dann auch mit dem zur Verfügung stellen von nur kaltem Duschwasser, mit dem man ja Wunden gut kühlen kann, gut gemeint. Die HSG Freiberg nimmt auch das gern mit einem Lächeln in Kauf – sie hat die Punkte und „Warmduscher“ gibt es in dieser jungen Mannschaft sowieso schon lange nicht mehr.

Cheftrainer Andreas Bolomsky dankte dann auf der Rückfahrt nochmals allen mitgereisten Unterstützern, die den Siegeswillen und die Leidenschaft mit ihrem unermüdlichen Einsatz auf der Tribüne nie verlöschen ließen.

Die HSG Freiberg steht nun mit 4:0 Punkten mit in der Spitzengruppe der Mitteldeutschen Oberliga und empfängt am nächsten Samstag mit der HSG Werratal den aktuellen Thüringenmeister. Der spielstarke Aufsteiger wird ebenso als schwer zu nehmende Hürde eingeschätzt. Die Mannschaft ist sich allerdings sicher, dass es in der Freiberger Ernst-Grube-Halle eine erneut überwältigende Unterstützung von den Rängen geben wird.

Der Kartenvorkauf ist bereits angelaufen und man kann nur allen Interessierten raten sich die Tickets bei Zeiten im Vorverkauf zu sichern. Alle rechnen mit einer restlos ausverkauften Halle. Karten gibt es zu den Öffnungszeiten in der „Fitnessinsel“ am Helmertplatz und täglich zwischen 6:00 und 18:00 Uhr an der Rezeption des „Hotel Kreller“ auf der Fischerstraße zu kaufen. Die restlichen Saisonkarten, immer noch mit einem Preisvorteil von zwei Spielen, sind hingegen nur noch in der HSG-Geschäftsstelle zu erwerben. Der Kartenvorverkauf in der HSG-Geschäftsstelle wird wieder freitags zwischen 10:00 und 12:00 Uhr besetzt sein.

Statistik:
HSG: Gerd Vogel, Tino Hensel; Eric Bolomsky (1/1), Martin Steinfeld (1), Martin Schettler (2), Eric Neumann (3), David Dehn, Felix Randt (5/4), Adrian Kammlodt (12), Patrick Junghanns, Kevin Elsässer, Jens Tieken (6), Nico Werner (9)
Zeitstrafen: HSG 4 Min. ; GoGo 10 Min.
Siebenmeter: HSG 7/5 ; GoGo 2/1
Schiedsrichter: Marco Hoffmann und Christian Meyer (HV Sachsen-Anhalt)
Zuschauer:150