Erleichterung im Dachsbau

Die Oberliga-Handballer der HSG Freiberg haben das erste Heimspiel der neuen Saison mit 36:29 (16:14) gegen Aschersleben gewonnen. Und dabei alte Stärken sowie bekannte Schwächen gezeigt.

Die Skepsis war sogar zu sehen: Im Gegensatz zu allen Heimspielen der vergangenen Saison war die Ernst-Grube-Halle zum ersten Heimspiel der Freiberger Handballer in der neuen Oberliga-Saison am Samstagabend nicht ausverkauft. Ein Grund dafür könnte der enttäuschende Saisonauftakt sein. Mit 26:43 waren die Freiberger Dachse am 1. Spieltag in Staßfurt untergegangen, der selbst ernannte Aufstiegskandidat musste sich danach viel Spott anhören.

Und so wusste vor dem ersten Heimspiel gegen Aschersleben niemand so recht, wo die Mannschaft steht. Nach der Partie und dem deutlichen 36:29-Sieg stand fest: Der Offensivhandball, mit dem die Dachse in der vergangenen Saison begeistern konnten, funktioniert weiterhin. Und die Neuzugänge haben das Potenzial, diese Spielweise noch effektiver zu machen.

Allen voran Efthymios Iliopoulos. Der junge Grieche bekam in seinem ersten Spiel für die HSG nur wenig Einsatzzeiten. Wenn er aber auf der Platte stand, zeigte der Rückraumspieler seine Klasse und seine Treffsicherheit. Auch der Ungar Peter Deli deutete an, dass er auf Rechtsaußen eine echte Verstärkung werden kann.

In den Fokus rückten in einer hektischen Partie aber zwei „altgediente“ Freiberger Spieler. Tino Hensel, der für die letzten 20 Minuten zwischen die Pfosten rückte, zeigte eine bärenstarke Leistung und vereitelte etliche Chancen der Gäste. Auf der anderen Seite wuchs Martin Schettler über sich hinaus und führte sein Team mit acht Treffern zum Sieg. „Er nimmt die Rolle des Führungsspielers immer mehr an. Das war eine richtig starke Leistung von Martin, zumal er durchspielen musste. Dementsprechend platt war er auch nach dem Spiel“, sagte HSG-Trainer Andreas Bolomsky.

Dem Coach war die Erleichterung über den Sieg anzusehen. „Das durfte nicht wieder schief gehen. Wir mussten unbedingt gewinnen. Und mit diesem Druck sind die Jungs nach einigen Startschwierigkeiten auch sehr gut klargekommen.“ Die Anfangsphase war dabei nicht gerade beruhigend für Bolomsky. Nach überhastet abgeschlossenen Angriffen und Unordnung in der Abwehr lag seine Truppe schnell mit 0:3 hinten, fing sich dann aber schnell. „Diese Phase hat wieder einmal gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, sagte der Coach. Und auch das „Talent“ seiner Mannschaft, sehr hohe Führungen wieder spannend werden zu lassen, will Bolomsky abstellen. So wurde am Samstag aus einem 30:21 plötzlich ein 31:26. „Da müssen wir cleverer werden und auch mal das Tempo rausnehmen“, sagt der HSG-Trainer. „Und wir müssen jetzt auch auswärts so auftreten, wie wir es vor den eigenen Fans tun.“

Die nächste Gelegenheit dafür gibt es am kommenden Wochenende in Köthen. Den nächsten Heimauftritt gibt es am 10. Oktober gegen Hermsdorf. Dann vielleicht wieder vor vollen Rängen. „Die Begeisterung sollte jetzt wieder geweckt sein“, sagte HSG-Vorstandsmitglied Stefan Lange. „Und wir wollen noch einmal betonen, dass die Spiele keinesfalls schon alle ausverkauft sind, wie es gerüchteweise heißt. Wir haben mit neuen Sitzbänken hinter den Toren noch mehr Plätze geschaffen und arbeiten weiter daran, dass niemand draußen bleiben muss. Es lohnt sich also immer, auch spontan an die Halle zu kommen.“ Der Vorverkauf für das nächste Heimspiel startet kommende Woche. Karten gibt es in der „Fitnessinsel“, dem Hotel Kreller und in der HSG-Geschäftsstelle.

Statistik:
HSG: Kowalczyk (1.-38. Min.), Hensel (39.-60. Min.); Munoz, C. Werner, Iliopoulos (6), Lehmann (3), Bolomsky (1/1), Schettler (8), Richter (4), Deli (5), Junghanns, Elsässer (5/1), Tieken (2), N. Werner (2)
Zeitstrafen: HSG 10 Min.; HCA 24 Min.
Siebenmeter: HSG 7/2; HCA  5/4
Schiedsrichter:  Hanschke/Tacke (Weinböhla)
Zuschauer: 525