Burgenländer stoppen Aufwärtstrend der Dachse

Nach drei Siegen in Folge haben die Dachse im Kampf um den Klassenerhalt am Samstag einen riesigen Rückwärtsschritt gemacht. Dabei ist neben der schmerzlichen Niederlage vor allem der Auftritt in der ersten Halbzeit nicht das, was von Trainer und den mitgereisten Fans erwartet wurde. Scheinbar planlos wurden wieder einmal viel zu viele Würfe aus unvorbereiteten Aktionen genommen. Noch schlimmer waren aber die Abstimmungsfehler mit den Nebenspielern, so dass da in einem Drittel aller Angriffsbemühungen der Ball an den Gegner viel zu einfach verloren wurde.

Bereits die Trainingswoche lief nicht besonders „rund“. Damian Kowalczyk verletzte sich am Dienstagabend und fiel für die Partie aus, während andere Spieler aus verschiedenen Gründen in der abgelaufenen Woche nicht komplett trainieren konnten. Vielleicht hatte auch die Leichtigkeit und Spielfreude aus den vergangenen beiden Auswärtssiegen das Selbstbewusstsein in zu viel Selbstsicherheit gestärkt. Dass die Freiberger Mannschaft momentan jeden Ligagegner wieder schlagen könnte, ist unumstritten, aber Selbstläufer gibt es da keine und so müssen für jedes Spiel die volle Konzentration und Leistungsbereitschaft einfach abgerufen werden. Die Burgenländer waren nun nach einer kleinen HSG-Siegserie die Ersten, die unsere Dachse auf den Boden der Realität zurück und wieder tiefer in den Kampf um den Ligaverbleib holten.

Das 1:0 gebührte dann auch den Hausherren, während sich die Gäste zum Torerfolg lange mühten. Kevin Elsässer, der seine Sicherheit als Vollstrecker zurück gewonnen hat, markierte jeweils vom Siebenmeterpunkt die beiden ersten HSG-Tore (2:3 /7. Minute). Nur zwei Minuten und zwei Gegentore später griff Anel Mahmutefendic vom Stand von 2:5 (9. Min.) zur grünen Karte. Eine daraus resultierende Verbesserung der spielerischen Leistung war schwer zu erkennen, dennoch gelang die allmähliche Aufholjagd und erneut mit einem Doppelpack war es Kevin Elsässer der den Ausgleichstreffer zum 10:10 erzielte. Die Burgenländer wehrten sich aber erfolgreich gegen die drohende Spielwende und spurteten, auch resultierend aus den bereits erwähnten vielen Ballverlusten der Freiberger, zu einem komfortablen 21:15-Halbzeitstand.

Mit Anwurf der zweiten Halbzeit verkürzte Felix Lehmann auf 16:21 und obwohl nun ein deutlich besserer und sicherer Umgang mit dem Spielgerät zu beobachten war, gelang es den Freibergen nicht, den Rückstand entscheidend zu verkürzen. Im Prinzip fortan auf Augenhöhe spielend, wurde der Rückstand teils auf drei Tore verkürzt (24:27, 27:30, 29:32), aber die Dachse schleppten das Resultat ihrer Leistung aus der ersten Spielhälfte uneinholbar mit. Fünfeinhalb Minuten vor Spielende hatten dann die Hausherren den Halbzeitvorsprung wieder hergestellt (37:31) und nach dem folgenden Zwischenstand von 32:40 bemühten sich die Freiberger ohne Punktechance leider nur noch um Ergebniskosmetik. Nach einer ausgeglichenen zweiten Spielhälfte wurde diese mit dem Endstand 41:35 von den sehr gut agierenden Unparteiischen beendet.

Sofort nach dem Spiel nahm sich der Cheftrainer Anel Mahmutefendic seine Mannschaft zusammen: „Wir haben heute ohne Kopf gespielt und einen möglichen Sieg vergeben. Ab jetzt haben wir nur noch Endspiele, sechs Stück – das muss sofort jedem klar sein!“

Die Chance in der Oberligatabelle etwas zu klettern wurde nicht nur durch die eigene Leistung vergeben, auch haben die unmittelbaren Konkurrenten gepunktet und die HSG hat, mit einem Spiel Rückstand, nun wieder auf drei Zähler abreißen lassen. Das unterstreicht nochmals die Aussage von Anel Mahmutefendic. Am kommenden Mittwoch wird das Heimspiel gegen Apolda in der Ernst-Grube-Halle (20:00 Uhr) nachgeholt und muss unbedingt gewonnen werden. Gelingt dies, würde dann in der  bereinigten Tabelle die HSG Freiberg je nur einen Zähler hinter dem ZHC Grubenlampe (Heimspielgegner am 02.04.16) und dem SV Plauen-Oberlosa (Auswärtsgegner am 09.04.16) stehen und könnte immer noch aus eigener Kraft in den direkten Duellen auf einen Nichtabstiegsplatz ziehen.

Noch ist alles möglich und nicht zu spät, aber von nun an, muss jeder Einzelne in den verbleibenden Endspielen immer zu 100% bereit sein.

Statistik:
HSG: Tino Hensel (1.-60. Min.), Mark Illig (3x bei 7m); Carl Werner, Florian Wunderwald (n.e.), Efthymios Iliopoulos (5), Felix Lehmann (5), Martin Steinfeld, Eric Neumann (1), Björn Richter (1), Peter Deli (3), Adrian Kammlodt (8), Patrick Junghanns (2), Kevin Elsässer (8/6), Jens Tieken (2)
Zeitstrafen: HSG 6 Min.; HCB 14 Min.
Siebenmeter: HSG 7/6; HCB 9/9
Schiedsrichter:  Maik Hornuff / Sebastian Janik (HV Sachsen-Anhalt)
Zuschauer: ca. 300