BEZIRKSMEISTER!!!

Am Sonntag stand für unsere C-Dachse der eigentliche Saisonhöhepunkt auf dem Programm. In Fraureuth wurde der Bezirksmeister in einer Final Four Runde ermittelt. Qualifiziert hatten sich neben uns die HSG Neudorf/Döbeln, HC Fraureuth und HC Einheit Plauen. Die Voraussetzungen waren dabei alles andere als günstig, da der Großteil der Mannschaft noch am Freitag und Samstag das wichtige und lehrreiche aber auch sehr anstrengende Trainingscamp absolviert hatten. Trotzdem reisten wir voller Optimismus 08:00 Uhr in der Früh nach Fraureuth. Pünktlich angekommen, sollte sich nun ordentlich erwärmt werden. Aber irgendwie war jetzt schon zu spüren, dass einige Jungs mit müden Muskeln zu kämpfen hatten.

10:00 Uhr Anpfiff zum Halbfinale gegen HC Einheit Plauen. Dass die Dachse Handball spielen können, zeigten sie zu Beginn. Schnelle Ballgewinne und flüssiges Spiel nach vorn brachten uns mit 7:2 in Führung. Leider war dann die Aufmerksamkeit in der Abwehr dahin, so dass Plauen nun fast jeden Angriff mit einem freien Wurf erfolgreich abschließen konnten. Unsere Torhüter brachten in der 1. Halbzeit überhaupt keine Hand an den Ball, dafür der Angriff mit überdurchschnittlicher Chancenverwertung. So fand ein munteres Torewerfen bis zum 24:19 Halbzeitstand statt. Mit Beginn der 2. Halbzeit wenig Änderung, faktisch bis zum 32:27 war jeder Angriff auch ein Tor. Zu unserem Glück hatte Patrick im Tor nun eine Phase, in der er einige Bälle parieren konnte und den Plauenern Fehler im Aufbauspiel unterliefen. Hier zeigt sich aber auch die Klasse unserer Spieler, dass sie dies zu einem 13:3 Lauf nutzen konnten und das Spiel beim Zwischenstand von 45:30 entschieden hatten. Es wurde aber auch deutlich, dass sie kräftemäßig am Ende waren. Die Abwehrarbeit wurde nun endgültig eingestellt und der Abfiff herbeigesehnt. Endstand 48:40 und das Finale gegen HC Fraureuth, die ihr Halbfinale gegen Neudorf/Döbeln klar gewannen, erreicht.

Nach über drei Stunden Pause endlich das Finale. Die Jungs wurden mit der Aufgabe ins Spiel geschickt, ihre technischen Vorteile zu einem sauberen Passspiel mit klaren Abschlüssen zu nutzen. Tatsächlich konnte die Anfangsphase klar dominiert und ein 5:2 Vorsprung herausgeworfen und bis zum 12:9 verteidigt werden. Ersichtlich war aber auch schon, dass wir in der Abwehrarbeit wieder keinen Zugriff auf die Gegner hatten und immer zu spät am Mann standen. Fraureuth nutzte dies in erfolgreichen 1:1 Situationen zu einem 7:1 Lauf und wir mussten nun einen 3-Tor Rückstand in Kauf nehmen. Bis zum Ende der Halbzeit noch etwas Ergebniskorrektur und mit 18:19 in die Kabine. Dort saßen nun kaputte und etwas ratlose Spieler. Unter dem Motto „Nichts ist verloren“ wurden diese wieder aufgerichtet und an die Kampfkraft und Spielfähigkeiten appelliert. So konnte mit Beginn der 2. Halbzeit zwar weitestgehend Gleichwertigkeit erzielt werden. Da die Abwehrarbeit aber noch immer nicht funktionieren wollte, setzte sich Fraureuth noch einmal auf 26:29 ab.

Was sich dann auf dem Parkett ereignete, wird den Jungs wohl lange im Gedächtnis bleiben. Mit den allerletzten Kräften stemmten sie sich gegen die drohende Niederlage, holten Tor um Tor auf um kurz vor Schluss mit 33:32 in Führung zu gehen. Leider kamen jetzt ein paar unglückliche Aktionen und die Führung wechselte wieder zu Fraureuth. 40 Sekunden vor Schluss der Ausgleich, kurz danach Auszeit durch Fraureuth, noch 37 Sekunden auf der Uhr. Aufgabe: Manndeckung, kein Wurf zulassen, in Ballbesitz kommen. Mit dem Ballbesitz wurde es nichts, aber Fraureuth hatte auch keinen Abschluss mehr. 34:34 und damit 7-Meter-Werfen.

Wer Jungs mit einem vollgepumpten positiven Adrenalinspiegel erleben will, muss halt zum Handball gehen!

Zum Glück hatten sich die 5 Werfer mit Lorenz, Leo, Marvin, Paul und Sven schnell gefunden. Fix noch ein Griff in die psychologische Trickkiste um die Werfer mit einem positiven Gefühl an die Linie zu schicken. Es hat geholfen! Unsere Nervenbären versenkten ihre Würfe, während sich Fraureuth zwei Fehlwürfe leistete.

Den anschließenden Jubel kann sich jeder vorstellen.

Liebe C-Jugend-Dachse, wir Übungsleiter und natürlich alle Eure Fans sind mächtig stolz auf Euch. Wir kannten das Risiko der körperlichen Belastung und sind dieses bewusst eingegangen. Dass unter diesen Voraussetzungen nicht das spielerisch höchste Niveau erreicht werden konnte, war uns klar. Dass Ihr diese Situation angenommen habt und so den Titel buchstäblich erkämpft habt, zeichnet Euch besonders aus.

Liebe Leser, entschuldigt den etwas längeren Text, aber auch den haben sich die Jungs verdient.

Text: Thomas Schmalfuß

Bild: Frank Horna